Stehen die Rabattverträge der Krankenkassen auf der Kippe?
Als unschlagbares Instrument zur Kostensenkung wurden die Rabattverträge der Krankenkassen gepriesen. Zumeist von den Kassen selber. Nun werden vermehrt Stimmen laut die das widerlegen! Prof. Dr. med. Ulrich Schwabe bezeichnet in einem im Internet veröffentlichten Video die Rabattverträge als intransparentes Konstrukt, welches nicht optimal zur Kosteneinsparung beiträgt. (http://www.youtube.com/watch?v=I7IQ0-NtqKs)
Wie die Zeitschrift Apotheke-Adhoc berichtet, kommt der aktuelle Arzneiverordnungsreport zu dem Schluss, dass die Krankenkassen 1,6 Milliarden hätten sparen können, wenn die Mediziner konsequent das günstigste Präparat durch den Ausschluss der Substitution (Ankreuzen von AutIdem) verordnet hätten. Dabei sind die Kosten, die jährlich durch die Rabattverträge selbst, Compliance-Probleme und Verunsicherung der Patienten zusätzlich anfallen, nicht einmal berücksichtigt.
Einige Krankenkassen, wie zum Beispiel die BKK, zweifeln jetzt selbst schon am Konzept der Rabattverträge: „Aus Sicht der Bahn BKK sollte es nicht Aufgabe der Krankenkassen sein, den Versicherten vorzugeben, welche Arzneimittel sie erhalten. Schon gar nicht, wenn sich diese Entscheidung allein an wirtschaftlichen Interessen ausrichtet“, zitiert Apotheke – Adhoc eine Stellungnahme der Krankenkasse. (Quelle: http://www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Politik/16653.html)
Auch die Ärztegenossenschaften melden sich in den vergangenen Wochen zu Wort. In einem veröffentlichten Rundschreiben heißt es: „die Verordnung einer Therapie ist Sache der Ärzte- nicht der Krankenkassen und nicht der Apotheker!“ (Quelle: Das „[nec] aut idem“ – Kreuz ist legal und notwendig. Abrufbar als PDF unter der Adresse: http://www.aegnordblog.de/?p=747).
Sollte man also, statt den Arzt in seiner Funktion immer mehr zu beschneiden und in seine Therapiehoheit einzugreifen, Unmut beim Arzt und Nebenwirkungen bei Patienten in Kauf zu nehmen, nicht einfach das Konzept der Rabattverträge ernsthaft und kritisch hinterfragen?
Hier werden in Zukunft smarte und vor allem praxisorientierte Lösungen gefragt sein, die allen Belangen gerecht werden und dem Gesundheitssystem, mit allen seinen Beteiligten dienen.
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