Gerechtigkeit und
Gleichbehandlung, die Verbriefung von Grundrechten sind wesentlicher
Bestandteil eines demokratischen Rechtssystemes. Insofern hat dieser
Grundsatz selbstverständlich auch im Gesundheitswesen und in den Sparbemühungen
aller Tätigen in diesem Bereich Geltung. Wenn wir uns aber die
Realität ansehen, so klafft dieser Anspruch weit von der Wirklichkeit
auseinander.
Ärzte erhalten
eingefroren 1.25 Prozent mehr an Gesamtvergütung von 2010 bis 2012. Die
versprochene Morbiditätsanpassung wurde einkassiert. Sozialkonforme Enteignung
mit genau ausgeklügeltem Sozialmobbing kann man dieses Vorgehen nennen. Wie es
scheint, gibt es hier keine Parteigrenzen mehr, denn egal welche Regierung man
gewählt hat, das Verhalten gegenüber uns Ärzten erscheint gleich.
Gleiche Behandlung für
alle sollte man meinen. Stimmt, denn die niedergelassenen Hebammen sind nicht
mal mehr in der Lage ihre Haftpflichtversicherung von ihrem Ertrag aus ihrem verantwortungsvollen
Beruf zu bezahlen. Genau gegensätzlich
sieht es bei den Krankenkassen aus. Trotz EDV und aller technischen
Fortschritte in der Datenverarbeitung steigen die Personalaufwendungen und
Verwaltungskosten seit vielen Jahren.
Doch was ist nun mit der
Realität zu sparen bei den Krankenkassen?
Die Angestellten erhalten tarifliche Erhöhungen von 3.5 % per anno. Die
Vorstände nun erhielten weitestgehend gut zweistellige Steigerungen ihrer
ohnehin nicht knappen Honorare ohne die Prämienvergütungen.
Ein gutes Zeichen in der
Zeit knapper Ressourcen, letztere werden ja immer wieder dafür angepriesen
berechtigte Honorarsteigerungen abzulehnen!! Dabei ist jedes Mittel recht, von der
Verunglimpfung eines Berufstandes, über falsch interpretierte betriebswirtschaftliche Zahlen der Arztpraxen
und vieles Mehr.
Dies alles kulminiert in
den wohl bevorstehenden Ärzteprotesten. Man hat den Eindruck wir alle haben
mehr als genug davon. Vor allem wenn andere
sparen und den Funktionären geht es gut.
In dieses Bild passt nun
auch ganz treffend der jüngste Kommentar von Frau Pfeiffer, Vorstand des
Bundesverbandes. Ärzte wollen mehr Zeit mit und für den Patienten.
Dies ist wahr.
Doch nicht als noch mehr
Arbeit, wir haben ja auch noch Familien, sondern an Stelle der unsäglichen
Krankenkassen Bürokratie. Es war wieder typisch
die Antwort von Frau Pfeifer zu hören. Wir könnten ja mehr Sprechstundenzeiten
anbieten. Zynismus pur in einem gedeckeltem System wissend, dass unsere Arbeit
umsonst und der Ertrag noch weiter gemindert wird, da Kosten durch Arbeitslohn
und Verbrauchsmaterialien entstehen.
Die, die mit lohnendem
Beispiel vorangehen sollten, bedienen sich an den Beiträgen der Versicherten in
unmassvoller Weise. Die, die wertvolle Arbeit am Kranken leisten, wie die
Hebammen in ihrer ambulanten Tätigkeit, wie auch wir Ärzte, werden abgespeist.
Nicht nur das, verfemt, durch geschicktes Pressemanagement diffamiert und sozial konform ausgebeutet.
Dies ist das Problem.
Dies gehört geändert. Insofern ist es sinnvoll die Macht der Kassen auch
kartellrechtlich zu beschränken, sie mehr zu beaufsichtigen und auf
betriebswirtschaftliches Handeln im Sinne der Versicherten zu beaufsichtigen.
Es ist an der Zeit dies
zu tun, denn dies ist die wahre Form der pseudolegalen Korruption. Was ist es anderes, andere zu benachteiligen,
sich selbst zu bedienen und das zu Lasten der Versichertengemeinschaft, die
evtl. in zwei Jahren wieder Zusatzbeiträge zu zahlen hat. Dies sind die
tatsächlichen Schäden! Von unnötigen TV Spots, Anzeigen, Politarbeit etc. mal abgesehen.
Das vorhandene Geld
gehört den Versicherten und sollte auch für sie aus oder zurückgegeben werden!!!!!!! Zurückgeben heisst auch die
Leistungserbringer leistungsfähig zu erhalten und nicht betriebswirtschaftlich
vor die Wand zu fahren.
Dr.med. J.Blettenberg
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