Montag, 24. September 2012

Sparzwang für alle im Gesundheitswesen und ihre Auswirkungen

Gerechtigkeit und Gleichbehandlung, die Verbriefung von Grundrechten sind wesentlicher Bestandteil  eines demokratischen Rechtssystemes. Insofern hat dieser Grundsatz selbstverständlich auch im Gesundheitswesen und in den Sparbemühungen aller Tätigen in diesem Bereich Geltung. Wenn wir  uns aber die Realität ansehen, so klafft dieser Anspruch weit von der Wirklichkeit auseinander.

Ärzte erhalten eingefroren 1.25 Prozent mehr an Gesamtvergütung von 2010 bis 2012. Die versprochene Morbiditätsanpassung wurde einkassiert. Sozialkonforme Enteignung mit genau ausgeklügeltem Sozialmobbing kann man dieses Vorgehen nennen. Wie es scheint, gibt es hier keine Parteigrenzen mehr, denn egal welche Regierung man gewählt hat, das Verhalten gegenüber uns Ärzten erscheint gleich.


Gleiche Behandlung für alle sollte man meinen. Stimmt, denn die niedergelassenen Hebammen sind nicht mal mehr in der Lage ihre Haftpflichtversicherung von ihrem Ertrag aus ihrem verantwortungsvollen Beruf zu bezahlen. Genau gegensätzlich sieht es bei den Krankenkassen aus. Trotz EDV und aller technischen Fortschritte in der Datenverarbeitung steigen die Personalaufwendungen und Verwaltungskosten seit vielen Jahren.   
Doch was ist nun mit der Realität zu sparen bei den Krankenkassen?  Die Angestellten erhalten tarifliche Erhöhungen von 3.5 % per anno. Die Vorstände nun erhielten weitestgehend gut zweistellige Steigerungen ihrer ohnehin nicht knappen Honorare ohne die Prämienvergütungen.

Ein gutes Zeichen in der Zeit knapper Ressourcen, letztere werden ja immer wieder dafür angepriesen berechtigte Honorarsteigerungen abzulehnen!! Dabei ist jedes Mittel recht, von der Verunglimpfung eines Berufstandes, über falsch interpretierte  betriebswirtschaftliche Zahlen der Arztpraxen und vieles Mehr.

Dies alles kulminiert in den wohl bevorstehenden Ärzteprotesten. Man hat den Eindruck wir alle haben mehr als genug davon. Vor allem wenn andere sparen und den Funktionären geht es gut.
In dieses Bild passt nun auch ganz treffend der jüngste Kommentar von Frau Pfeiffer, Vorstand des Bundesverbandes. Ärzte wollen mehr Zeit mit und für den Patienten.

Dies ist wahr.

Doch nicht als noch mehr Arbeit, wir haben ja auch noch Familien, sondern an Stelle der unsäglichen Krankenkassen Bürokratie. Es war wieder typisch die Antwort von Frau Pfeifer zu hören. Wir könnten ja mehr Sprechstundenzeiten anbieten. Zynismus pur in einem gedeckeltem System wissend, dass unsere Arbeit umsonst und der Ertrag noch weiter gemindert wird, da Kosten durch Arbeitslohn und Verbrauchsmaterialien entstehen.
Die, die mit lohnendem Beispiel vorangehen sollten, bedienen sich an den Beiträgen der Versicherten in unmassvoller Weise. Die, die wertvolle Arbeit am Kranken leisten, wie die Hebammen in ihrer ambulanten Tätigkeit, wie auch wir Ärzte, werden abgespeist. Nicht nur das, verfemt, durch geschicktes Pressemanagement diffamiert  und sozial konform ausgebeutet.

Dies ist das Problem. Dies gehört geändert. Insofern ist es sinnvoll die Macht der Kassen auch kartellrechtlich zu beschränken, sie mehr zu beaufsichtigen und auf betriebswirtschaftliches Handeln im Sinne der Versicherten zu beaufsichtigen.

Es ist an der Zeit dies zu tun, denn dies ist die wahre Form der pseudolegalen Korruption. Was  ist es anderes, andere zu benachteiligen, sich selbst zu bedienen und das zu Lasten der Versichertengemeinschaft, die evtl. in zwei Jahren wieder Zusatzbeiträge zu zahlen hat. Dies sind die tatsächlichen Schäden! Von unnötigen TV Spots, Anzeigen, Politarbeit etc. mal abgesehen.
Das vorhandene Geld gehört den Versicherten und sollte auch für sie aus oder zurückgegeben  werden!!!!!!! Zurückgeben heisst auch die Leistungserbringer leistungsfähig zu erhalten und nicht betriebswirtschaftlich vor die Wand zu fahren.

Dr.med. J.Blettenberg

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