Dienstag, 5. Juli 2011

Ärztesoli und Verordnungen :

Seit 20 Jahren Vertragsarzt zu sein bedeutet, sich abgefunden zu haben, dass man seine Leistungen nicht adäquat bezahlt bekommt. Versprechungen werden nicht gehalten, die Bezahlung auf der Basis von Morbiditätszahlen gehört ebenfalls der Vergangenheit an.  Da ich ja fast ein Beauftragter der Krankenkasse zu werden scheine, hätte ich wenigstens auch die Hoffnung haben können, eine Lohnsteigerung wie die AOK Angestellten von 3.6% am Anfang dieses Jahres zu erhalten. Es wurden dann aus Kostendämpfungsgründen bei den Vertragsärzten, nicht wie bei den „Kollegenmitarbeitern“ der AOK und den anderen Kassen, nur 0.75%.  Ich weiss es ja, ich leiste meinen Soli für die Sicherheit der Sozialsysteme.


Bei der Verordnung das Gleiche. Meine Amis Datenbank sagt mir, verordne preiswert, schone Dein Budget und sorge für Verordnungskonstanz im Sinne Deines Patienten. Immerhin ist das AOK Rabattpräparat in der Apotheke 31 % teurer als das Ausgesuchte.   Warum also nicht das Kreuz setzen?  Da bleibt dann die Angst vor KV Repressalien, den Krankenkassenanrufen wegen zu hoher nec aut idem Werte oder gar als bestechlich zu gelten. Ich lasse das also weitgehend mit dem Kreuz und achte darauf, dass meinen Patienten nichts passiert und ich nicht haften muß für die Einsparungen,  die ich durch Unterlassen, der Krankenkasse ermögliche.
Richtgrößenerhöhung und Mehrarbeit am Patienten, mein Doppelsoli!
Ich werde ja dann sicherlich von der Richtgrößenüberprüfung befreit! Weit gefehlt, geprüft wird trotzdem!  Kein Abzug vor dem einleiten eines Prüfverfahrens von Praxisbesonderheiten oder gar der Krankenkassen Rabatte. 
Die Belohnung folgt auf dem Fuße, indem wie in Berlin, die Richtgrößen vermindert werden! Das wird dann wohl der weitere Solidaritätszuschlag, den die Ärzte für das System leisten. Oder bringen wir bald noch Geld mit, das wir uns  aus einer Zweittätigkeit erarbeitet haben?
Schöne neue Vertragsarztwelt!

Dr.med.J.Blettenberg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen